Ganz Dießen auf den Beinen beim 1. Dießener Klimatag

„Gemeinsam handeln“, dieses Motto der Klimalobby Dießen e.V. verwirklichte sich am Samstag beim 1. Dießener Klimatag: 20 Organisationen und Vereine, sowie weitere Akteure, informierten vor allem am Untermüllerplatz und im Craftbräu über verschiedene Aspekte des Klimawandels, beziehungsweise über Verhalten und Handlungen im Alltag, die dieser Entwicklung entgegenwirken können. An die 1000 Dießener und Sommergäste nutzten über den Tag verteilt das vielfältige Informationsangebot.

Bürgermeisterin Sandra Perzul stellte zur Eröffnung kurz vor, welche Schritte in Sachen Nachhaltigkeit das Dießener Rathaus gegangen ist. Klimareferentin Gabriele Übler würdigte das Engagement und „das tolle Programm“. Es startete mit einem Sketch von Chris Filser, der umweltschädliches Verhalten aufs Korn nahm.  Danach präsentierte der Trachtenverein D‘Ammertaler Dießen-St-Georgen seine farbenprächtige historische Tracht: „Gwand“, das über Jahre hinweg getragen und weitergegeben wird. Eine Lederhose hält nicht nur lang, sondern kann durchaus eine Geldanlage sein, wie Sprecherin Nadja Lindner erklärt: Wer sich heute eine maßgefertigte Kniebundhose zulegt, muss dafür um die 1300 Euro hinlegen, 1968 hatte ein Vereinsmitglied seine Lederhose für 180 Mark gekauft – und trägt sie heute noch.

Warum Moore wichtig sind beim Klimaschutz

Viele Familien nutzten den sommerlich warmen Herbsttag, um sich zu informieren. Oft galt es Basiswissen zu vermitteln:  Auf Verwunderung stieß beispielsweise Rainer Fuß von der Unteren Naturschutzbehörde im Landratsamt, der vermittelte, warum Moore CO2-Speicher sind:  Im Wachsen lagern Torfmoose CO2 ein. Luftdicht abgeschlossen durch den Wasserüberstau im Moor, wird nichts abgebaut und somit das CO2 nicht freigegeben.

Dass es öfters zu Starkregenereignissen kommt, ist Folge des Klimawandels. Der Boden je nach Bewuchs und Bewirtschaftung Wasser aufnimmt, demonstrierte Josef Friedl vom Amt für Landwirtschaft und Ernährung. Wie sich Hausbesitzer bei Hochwasser schützen können, zeigte die Freiwillige Feuerwehr Dießen, die mit dem Abrollbehälter Sandsackfüllmaschine des Landkreises gekommen war. „Wir freuen uns, dass wir uns nach der langen Coronazeit wieder präsentieren können“, sagte Daniel Christ.  Einige Interessierten hätten konkrete Fragen zu ihrer eigenen Wohnsituation gestellt, berichtet der Feuerwehrmann. Quasi zur Mini-Hüpfburg wurde ein großer Plastikschlauch, der zum Absperren genutzt wurde.  Kinderprogramm gab es auch bei der Albert-Teuto-Bücherei, die Bücher zum Thema Klimawandel ausstellte. Und eine besondere Attraktion für Kinder war Klement Noll mit seiner Pferdekutsche.

Der Ammersee ist ein Refugium für Wintervögel

Die örtliche Bund Naturschutzgruppe und die Gebietsbetreuer Ammersee informierten Besucher, die oft wenig über den besonderen Naturraum wussten.  „Die Leute waren erstaunt, dass der Ammersee im Winter ein wichtiges Refugium für Wasservögel ist“, erzählt Gebietsbetreuerin Jana Jokisch. Und Eberhard Senning vom BN fügte an: „Es gibt ein Informationsdefizit über die Wertigkeit unserer Umgebung.“ Wie der Wald auf den Klimawandel reagiert, stellte Förster Andreas Brem vor (Siehe eigener Bericht).

Was ist Mehrweg? Passt eine Fotovoltaik-Anlage auf mein Dach, Wie kann ich Haushaltsreiniger selbst produzieren? Wann ist wieder ein Termin des Repair-Cafes angesetzt? All diese Fragen wurde auf dem 1. Dießener Klimatag beantwortet. Insgesamt berichteten die teilnehmenden Organisationen von einem guten Zuspruch: Christian Mauderer vom Repair-Cafe freute sich, dass auch technisch Versierte sich gemeldet hätten, die reparieren wollen und Leopold Ploner über neue Interessenten fürs Car-Sharing Schondorf. Bei Cora Richardsen haben sich 20 Personen für einen Gemeinschaftsgarten gemeldet. Rund 40 Personen nahmen an der Führung des Musikers Hans Well teil, der ein von ihm saniertes, denkmalgeschütztes Haus vorstellte: „Viele wollten vor allem wissen, wie sie biologisch unbedenkliche Baustoffe einsetzen können und wo sie zu kaufen sind.“

Wissenswertes rund um die Ernährung

Informationen rund ums Essen gab es bei Ute Merkel, daneben wurden vegane Häppchen zum Probieren angeboten: „98 Prozent hat es geschmeckt“, sagt Patricia Miske. Wie Leitungswasser mit Zusatz von Früchten und Kräutern noch besser schmecken kann, zeigte der Verein „Wasserquartier Ammersee-Ost“. Weitere Informationen gab es bei den Klimatalks im Craftbräu, beispielsweise über nachhaltige Geldanlagen, Bauen, Konsum und Ernährung.

Mit dem Klang von Alphornbläsern endete der 1. Dießener Klimatag. „Ich habe viele gute Gespräche geführt und hatte das Gefühl, dass unser Anliegen auf großes Interesse stößt. Viele Leute haben Lust sich zu engagieren“, erzählt Sonja Kröner vom Vorstand. Besonders gefallen hat ihr die Aussage von Josef Friedl, dass man nicht nur diesen Sonntag wählen könne, sondern jeden Tag bei den täglichen Entscheidungen. „Ich freue mich, dass wir einen enormen Rückenwind und unglaublich viel Zuspruch bekommen haben und jetzt gemeinsam an Klimazielen in Dießen weiterarbeiten wollen“, zieht Solveig Grundler ihr persönliches Resümee. Welche Wünsche und Forderungen die Besucher zum Thema Klimaschutz haben, wurde auf der Veranstaltung gesammelt und soll nun ausgewertet werden.

Abonnieren
Benachrichtige mich bei
guest
1 Kommentar
Inline Feedbacks
Alle Kommentare anschauen
Thomas Jäger
Thomas Jäger
2 Jahre zuvor

Hallo, danke für den Bericht. Ich konnte ja leider nciht dabei sein. Wo kann ich denn Informationen zum Gemeinschaftsgarten von Cora Richardsen finden?