Stellungnahme Bund Naturschutz zum Parkplatzausbau

Anmerkungen zum Thema Klimakrise anlässlich des geplanten Ausbaus des Parkplatzes an der Rotter Straße

(Dr. Eberhard Senning, Bund Naturschutz Ortsgruppe Dießen)

Die Marktgemeinde hat zwei Studien zur Ortskernsanierung erstellen lassen, die „Städtebauliche Vorbereitungen zur Ortskernsanierung“ von 1996 und das Integriertes Städtebauliches Entwicklungskonzept (ISEK) von 2019. In beiden Untersuchungen wird der Bereich des Parkplatzes an der Rotter Straße als wichtiger Bestandteil eines innerörtlichen Grünzuges ausgewiesen. Beide Studien weisen darauf hin, dass keine zwingende Notwendigkeit zum Ausbau der Fläche aufgrund der bisherigen Frequentierung besteht.

Dieser erstreckt sich westlich der Bebauung an der Rotter Straße nach St. Georgen hin, über die Flächen des ehemaligen Bauernhofs Wiedemann (Gebele Bauer), sowie die Gärten nördlich der Herrenstraße nach Osten bis zum See.

Dieser Grünzug ist typisch für die Marktgemeinde und wird in beiden Studien als besonderes Merkmal unseres Ortes gewertet. (siehe Luftbild Dießen)

Im Zeichen der Klimakrise wird seine Bedeutung für das Klima hier im Ort immer wichtiger.

Der Grünzug ist bedeutend für den Luftaustausch an heißen Sommertagen, da er fast durchgängig bis zum See reicht. Eine Versiegelung der Fläche, wenn auch nur in Teilen, wird zu einem Störfaktor des lokalen Klimas werden. Denn bei hochsommerlichen Hitzelagen trägt die Verdunstung der Pflanzen in den Grünzonen wesentlich zur Abkühlung bei.  Durch ihr Wurzelsystem können sie aus den tieferen Bodenschichten über die Verdunstungskräfte an der Blattoberfläche Kälte erzeugen.

Die Temperatur-Unterschiede zwischen den versiegelten und unversiegelten Bereichen im Ort und der Seeoberfläche führen zu einem lokalen Luftmassenaustausch und damit zu einer Zirkulation in der Grünflächenschneise.

Eine deutlich abkühlende Wirkung ist nur bei einer temporären Nutzung eines möglichst unversiegelten Geländes gegeben.

Eine Dauernutzung führt bei hochsommerlicher Hitze zu einer enormen Aufheizung des gesamten Geländes. Zum einen aufgrund der asphaltierten Zufahrten, zum anderen durch die Autos auf den zugeparkten Flächen.  Die Parkbuchten erhalten über das Jahr hinweg weniger Niederschlag, die Verdunstungsrate wird sinken und wir haben damit weniger Abkühlung.

Die bayerische Staatsregierung hat Anfang 2022 alle Kommunen im Freistaat dazu aufgefordert, ihren Flächenverbrauch und die damit verbundenen Versiegelungen zu reduzieren, (www.landesentwicklung-bayern.de/flaechenspar-offensive/), denn der Klimawandel ist in vollem Gange.

Die nachfolgenden Generationen haben ein Recht darauf, dass Klimaschutz heute beginnt und nicht erst in der Zukunft.  Dies ein wesentlicher Grund dafür, warum sich der Jugendbeirat der Bürgerinitiative gegen Flächenversiegelung angeschlossen hat.

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